Irgendwann ist es ja soweit – die Kinder übernehmen das
Ruder, wenn Mama wieder mal Schwierigkeiten mit der Technik hat. Wir
sind ALLE am anderen Ende der Stadt eingeladen. Ich habe die Wahl
zwischen Pest und Cholera: Tausendmal in den Öffentlichen mit einer
Kindergruppe umsteigen oder mit dem Auto durch den Feierabendverkehr
gurken. Ich entscheide mich nolens volens für Letzteres – wird schon
nicht so schlimm sein, wenn ich einfach ein Stück auf der Autobahn
fahre, oder? (Wenn man das so selten
macht, verklärt sich anscheinend die Erinnerung.) ODER? „Mama, Du fährst
jetzt 15 km/h“, kommentiert mein ältester Sohn. „Hier sind 100 km/h
erlaubt.“ „Ja (knurr), wir stecken im Stau.“ „Mama, Du fährst jetzt
bloß noch 14 km/h.“ „Jaaa-haaa. Wir fahren gleich raus.“ Immerhin ist
mein zweiter Sohn eingenickt und sieht deswegen von weiteren ähnlichen
Kommentaren ab. Nach 20 Minuten endlich die Ausfahrt! Juhu!
Allerdings sind wir jetzt irgendwo, äh, war ich da schon mal? Zum Glück
haben wir den Navi. Wieso sagt der eigentlich nichts? Oh, ich glaube, da
war was mit dem Teil, hab ich vergessen, meinem Mann zu sagen.
Irgendwie geht die freundliche Stimme, die immer sagt, was man tun soll,
nicht. Verstummt! Hatte schon vor einiger Zeit vergeblich versucht, das
wieder hinzukriegen. Scheiße! Ich kann nicht gleichzeitig durch den
dichten Verkehr fahren und den Navi checken. Ich werfe ihn meinem
Ältesten auf den Schoß. „Du schaust doch gern Fernsehen, oder? Nimm das
Ding und sag mir, wo ich hinfahren soll.“ Tja, was soll ich sagen, die
freundliche Stimme wird jetzt durch die Stimme meines Sohnes ersetzt:
„Mama, Du musst rechts fahren, aber jetzt noch nicht, erst die
übernächste!“ „Immer geradeaus, ich sage Dir Bescheid, wenn Du abbiegen
musst!“ „Halt Dich schon mal links.“ „Haben wir uns nicht verfahren?
Hier war ich ja noch nie? Soll ich mal anhalten?“ „Nein, nein, alles
ok.“ „Endlich, Mama! Wir sind gleich da! Ich glaub, hier können wir
parken.“ Heiliger Strohsack, er hat es echt drauf! Und da sag mal einer,
man soll den Kindern ihre Flimmerkästen wegnehmen (Notiz am Rande: Der
Lehrerin Tele-Arbeitsplatz vorschlagen!). … Auf dem Rückweg allerdings:
„Mama, ich bin ein bisschen müde und mag das nicht mehr machen. Ich hab
Dir das Mikrophon wieder angestellt. Kommst Du klar?“ BEI DER NÄCHSTEN
KREUZUNG BITTE LINKS ABBIEGEN! DANKE!
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